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Praxisnetz „Müritz Süd“ im Gesundheitshaus Mirow

als Modellansatz zur Verbesserung der Versorgung im ländlichen Raum

Prioritätenliste

2016, 2017

Handlungsfeld

1: Lebensqualität im ländlichen Raum/Demografie

Handlungsfeldziel

Sicherung der stationären und mobilen medizinischen Versorgung und Stabilisierung der Gesundheitswirtschaft

Fördermittel

62.625,00 EURO

Abschluss der Maßnahme

2017

Gesundheitshaus Gruppenfoto © Gesundheitshaus Mirow
Gesundheitshaus Gruppenfoto © Gesundheitshaus Mirow

Die ländliche Region südlich der Müritz ist besonders vom demografischen Wandel betroffen. Die voranschreitende Alterung der Bevölkerung geht mit zunehmender Multimorbidität einher. Wie in anderen ländlichen Bereichen der östlichen Bundesländer finden ärztliche Praxen im Raum Mirow kaum Nachfolger. Bereits jetzt ist das Gebiet bei der Kassenärztlichen Vereinigung mit einem Versorgungsgrad von 70% als unterversorgt eingestuft worden. Hausärztliche Praxen sind hier nahezu unverkäuflich. Viele Landärzte haben bereits ihre Praxen mangels Nachfolge geschlossen.

Optimale Arbeitsbedingungen, Arbeitsverhältnisse mit Teilzeitarbeit und familienfreundlichen Bedingungen sind eine Möglichkeit, das Interesse junger Ärzte zur Mitarbeit zu wecken. Vernetzungen mit anderen medizinischen Leistungsanbietern, Schulungs- und Versorgungsangebote für Patienten, Mitarbeiter und Touristen bewirken effektivere und befriedigende Arbeitsmöglichkeiten und strahlen auf das Leben des gesamten Raumes positiv aus.

Dieses Konzept wurde im ehemaligen kleinen Gesundheitshaus in Mirow gelebt und hat bereits 2010 zwei junge Ärztinnen als Mitarbeiterinnen für das Team der Arztpraxen gewonnen. Es gab viele Ideen zur Erweiterung der Gesundheitsangebote, die aber aufgrund der räumlichen Kapazitäten nicht umgesetzt werden konnten. Mit LEADER (LEADER ELER) konnte die Betriebsstätte durch einen angrenzenden Neubau erweitert werden.

Im Gesundheitshaus Mirow sind jetzt vier Ärztinnen tätig. Es bestehen eine Praxisgemeinschaft sowie Anstellungsverhältnisse. Die älteren Kolleginnen bilden die jüngeren weiter. Die Arztpraxen bilden den Kern des Gesundheitshauses. Seit Jahren etabliert hat sich hier auch eine Praxis für Physiotherapie mit hochwertigen Angeboten wie Lymphdrainage, Manuelle Therapie, Osteopathie, Krankengymnastik, Bobath- und Sporttherapie, Autogenem Training.

In die erweiterten Räume fanden ein Apotheker, eine Logopädie, eine Podologie, Beratungsstellen, die Provita arndt activ und eine Medizinische Trainingstherapie Arbeitsräume. Eine Begegnungs- und Schulungsstätte mit Lehrküche und Bibliothek wurde geschaffen. Im Obergeschoß entstand ein Servicewohnbereich mit Rundumversorgung für ältere oder behinderte Menschen. Deshalb wurde ein Fahrstuhl eingebaut.

Durch die Konzentration auf einen Ort ergeben sich für alle Nutzer kurze Wege, enge fachliche Kooperationsmöglichkeiten und betriebswirtschaftlich effektive Arbeitsmöglichkeiten, von denen auch Patienten und Krankenkassen profitieren können. Durch Vernetzung mit lokalen touristischen Anbietern entstehen neue Möglichkeiten, um Touristen Angebote zu unterbreiten, die auch saisonverlängernd wirken können.

Unter LEADER 5.0 begleitet die LAG die Umsetzung des Modells einer regional vernetzten Versorgung im ländlichen Raum. Grundlage ist die koordinierte Versorgung, die über ein lokales Gesundheitszentrum praxisgestützt und primär ambulant gesteuert wird. Im Praxisnetz "Müritz Süd" soll ein lokales Gesundheitszentrum mit Vernetzung vielfältiger diagnostischer und therapeutischer Angebote angesiedelt und ausgebaut worden.  

Dabei sollen entsprechend der Modelle des Expertenrates des Bundesministeriums für Gesundheit mehrere allgemein- und spezialärztliche Praxen, Beratungsstellen und regionale Ärztenetze im Gesundheitshaus Mirow eingebunden werden. Zur Sicherstellung der Versorgung wurde aus LEADER-Mitteln radiologische Technik installiert. Diese Technik wurde von allen beteiligten Fachrichtungen dringend benötigt, um dem allgemeinen Standard dieser Fachrichtungen entsprechende medizinische Diagnostik betreiben zu können, den zunehmend immobilen Patienten Wege zu ersparen, kollegialen Austausch zu ermöglichen und auch bei Abwesenheit der im Netz tätigen Fachärzte kollegialen Austausch und Diagnosesicherheit zu ermöglichen.

Für den verbesserten Zugang zur medizinischen Versorgung wird eine fachärztliche Zweitpraxis mit einer modifizierten Sprechstunde aufgebaut, Substitutions- und Delegationskonzepte angewendet sowie innovative Elemente der Telemedizin zur Unterstützung der medizinischen Versorgung eingebunden.

Zur Berücksichtigung der Altersstruktur und dem veränderten Versorgungsbedarf, sollen als zweite Säule Angebote für Ältere und chronisch Kranke entwickelt werden.

Ziel des Projekts ist eine bedarfsgerechte, wohnortnahe medizinische Versorgung für die Patienten in der Region Mirow sicherzustellen. Mittels Koordinationsfunktion des Gesundheitshauses Mirow und einer Zentralisierung der medizinischen Versorgungsangebote, werden effizientere und leistungsfähigere Strukturen auf hohem Qualitätsniveau geschaffen. Um der Strukturschwäche der Region entgegenzuwirken sind telemedizinische Anwendungen ein fester Bestandteil des Gesamtkonzepts. Zur nachhaltigen Stärkung der hausärztlichen Primärversorgung und pflegerischen Langzeitversorgung sieht das Projekt eine stetige Weiterentwicklung des regionalen Versorgungskonzepts vor.

 

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