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14.02.2019

"Chancengleich um den Malchiner See" - eine LEADER-Überraschungstour

LEADER ist mehr als nur Projektförderung. LEADER ist eine Methode zur „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Das Besondere: die Methode wird von der Bevölkerung der Region umgesetzt. Zusammen erarbeiten Wirtschafts- und Sozialpartner*innen mit Vertreter*innen der Kommunen als Lokale LEADER-Aktionsgruppe (LAG) eine Entwicklungsstrategie für ihre Region. Sie setzten sich darin auch genaue Kriterien zur Auswahl der Projekte, mit denen die Strategie umgesetzt wird.

Chancengleichheit, d.h. das Recht auf gleichen Zugang zu Lebenschancen für alle Menschen, ist dabei ein Kriterium, das die LAG-Mitglieder zur Bewertung mit heranziehen. Gleichstellung der Geschlechter, diskriminierungsfreies Lebens aller Menschen in der Gesellschaft, unabhängig von Geschlecht, Behinderung, Religion, Herkunft, sexueller Orientierung oder Alter sind Querschnittsthemen und haben nicht an Aktualität verloren. Kann LEADER, kann die Bevölkerung vor Ort - also Sie und ich - Chancengleichheit leben?

Fachliche Begleitung durch den Landesfrauenrat MV © DW
Fachliche Begleitung durch den Landesfrauenrat MV © DW

Natürlich. Das (Mit)Denken dieser Aspekte bestimmt das Handeln. Chancengleichheit aller beginnt im Kopf eines jeden einzelnen. Theoretisch ist das oft klar. Aber wie kann das in der LEADER-Praxis, in der Projektumsetzung aussehen? Dieses zu erkennen war die Aufgabe der Teilnehmer*innen einer Bustour von LEADER-Akteuren rund um den Malchiner See am 14. Februar 2019. Besucht wurden fünf Projektstandorte, jedoch ohne vorher zu wissen wohin die Reise geht. Fachlich begleitet wurde die Tour durch eine Fachreferentin des Landesfrauenrates M-V, die entsprechende Hinweise zur Thematik Chancengleichheit gab und alle zum Mitdenken aufforderte. 

Gessin - Willkommen bei den Meck-Schweizern © DW
Gessin - Willkommen bei den Meck-Schweizern © DW

Die Tour führte zu Beginn zur genossenschaftlichen Regionalvermarktungsinitiative “Die Meck-Schweizer“ in Gessin, die Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter von Produkten der Mecklenburgischen Schweiz über eine Handelsplattform miteinander vernetzen. Ansatzpunkt hier ist die Stärkung kleiner regionaler Unternehmen, die zum Teil auch durch Frauen geführt werden. Die Genossenschaft hat die Grundsätze der Gleichstellung und Diskriminierungsfreiheit in ihre Satzung verankert.

Remplin - Im Foyer der Benjamin Schule © CH
Remplin - Im Foyer der Benjamin Schule © CH

Danach ging es zur reformpädagogischen Benjamin Schule in Remplin – eine Einrichtung in der Mecklenburgischen Schweiz mit ganztägigem Bildungs- und Betreuungsangebot für Kinder von 4 bis 12 Jahren. Durch das umfassende und ganztägige Konzept (Kita, Schule, Hort) wird den Eltern eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht, was zu mehr Chancengleichheit von Müttern und Vätern im Erwerbsleben beiträgt. Die Etappe endete mit einem kurzen Spaziergang durch die Reste des Lenné-Parks zur Sternwarte Remplin. Wie barrierefrei sind öffentliche Räume? Den Teilnehmenden wurde deutlich, dass es noch einiges zu tun gibt.

Gutshaus Pohnstorf © CH
Gutshaus Pohnstorf © CH

Bei klarer Luft und strahlender Mittagssonne erreichte die Gruppe anschließend das Gutshaus Pohnstorf bei Alt Sührkow, das zusammen mit dem Café am Gutshaus Pohnstorf auf der gegenüberliegenden Straßenseite Erholung vom Alltag bietet. Engagierte Frauen führen diese Unternehmen und bieten ortsnahe Erwerbsmöglichkeiten in ländlichsten Räumen.

Gespräche in der Galerie Teterow © DW
Gespräche in der Galerie Teterow © DW

Für Einblicke in das aktuelle Schaffen regionaler Kunstschaffender sorgte der Besuch der vom Kunstverein Teterow betriebenen Galerie im alten Bahnhof der Stadt. Das aktuelle LEADER-Projekt „ODYSSEE - KulTour durch die Mecklenburgische Seenplatte“ verfolgt das Ziel, Angebote von Akteur*innen aus der Kultur- und der Kreativwirtschaft entlang touristisch interessanter Routen der Region noch besser in Wert zu setzen und Synergien zu erschließen. Auch hier geht es um die Stärkung des Unternehmertums, insbesondere auch von Frauen, die in diesen Bereichen aktiv sind.

Moltzow macht seine Historie greifbar © CH
Moltzow macht seine Historie greifbar © CH

Der geografische Kreis um den Malchiner See schloss sich in Moltzow, im Ortsteil Rambow. Hier konnten die Teilnehmenden erfahren, wie Einwohner*innen mit dem Kapellen-Pilgerweg die lokale Infrastruktur der Moltzower Ortsteile und das dort stattfindende Gemeinschaftsleben durch ihren Sinn für regionale Geschichte Stück für Stück wieder mehr aktivieren. Durch die Einbeziehung der Ideen vieler Bewohner*innen der Ortsteile bei der Erstellung der Kapellenstandorte konnte Akzeptanz geschaffen und ein diskriminierungsfreier Umgang miteinander ermöglicht werden.

Was es mit dem * in diesem Text auf sich hat und welche Bedeutung es für Diskriminierungsfreiheit einnimmt, auch das hätten Sie auf der Bustour erfahren. Mehr Informationen zum * im Speziellen und zum Thema Gleichstellung im Allgemeinen gibt Ihnen der Landesfrauenrat Mecklenburg-Vorpommern e.V. mit seinen Fachstellen und dem Landeszentrum für Gleichstellung und Vereinbarkeit MV.

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